Mit dieser Ausgabe feiern wir den 40. Geburtstag der Zeitschrift OrganisationsEntwicklung und zugleich die Errungenschaften der gleichnamigen Bewegung, die zum Ziel hatte, eine demokratischere und humanere Arbeitswelt zu schaffen. Seither ist viel passiert. Der Blick auf Organisationen als soziale und lernende Systeme sowie die Vorstellungen von guter Führung und zukunftsfähigen Organisationskulturen haben sich in den letzten 40 Jahren radikal verändert. Gesellschaftlich wurde damit ein spürbarer Sinneswandel erreicht. Heute wird die Notwendigkeit der Anpassungs- und Veränderungsfähigkeit von Organisationen für ihr Überleben von keinem ernstzunehmenden Management mehr in Frage gestellt. Mit den durch die Covid19-Pandemie verstärkt Einzug findenden New Work-Paradigmen realisieren sich sukzessive die schon lange existierenden Ideen zu selbstbestimmter und wertvoller «guter Arbeit». Change Management hat sich zweifellos als wirkungsvolle Profession etabliert. Den differenzierten Erkenntnisgrad der relativ jungen Disziplin spiegeln alle Beiträge dieser Ausgabe wider.
Zunächst gibt Joachim Freimuth einen kompakten Überblick zu neuesten Konzeptentwicklungen der OE. Arjan Kozica und Philipp Schaller stellen uns mit der experimentellen OE eine weitere, zukunftsfähige Veränderungsmethode vor. Unternehmen können mit dem «Change Readiness»-Selbsttest in der Rubrik Werkzeug ihre Wandlungsfähigkeit überprüfen. Kaum eine Organisation, die Change Management-Kompetenzen nicht als zentrales Auswahlkriterium für Führungskräfte definiert. Wie dieses komplexe Konstrukt operationalisiert werden kann, erläutert Ina Kohl. Wer sich heutzutage Change-Know-how aneignen möchte, trifft auf vielfältigste Ausbildungsangebote, für deren Auswahl Renate Osterchrist und Kolleg*innen wertvolle Hinweise geben. Eine Vielzahl innovativer Artikel gibt Einblick in die facettenreiche Change Management-Praxis, die methodisch derzeit vom Agilitätshype bestimmt wird. So teilt der Hessische Rundfunk selbstkritisch seine Erfahrungen mit agilem HR-Management oder wir erfahren, wie Design Thinking eine innovationsorientierte Unternehmenskultur fördert. Als Redaktion ist es uns ein großes Anliegen, Change Professionals in ihrer verantwortungsvollen Rolle zu unterstützen. Gemeinsam mit langjährigen Leser*innen reflektieren wir deren zentrale Wandelerkenntnisse und wie die Zeitschrift auch künftig als fundierte und praxisnahe Plattform des Wissensaustausches fungieren kann. Als Geburtstagsgeschenk für Sie, liebe Leser*innen, haben wir unter https://www.zoe.ch/evergreens ein Kompendium von lesenswerten Artikeln zusammengestellt.
In einer Jubiläumsausgabe, in der man unweigerlich zurückschaut, darf der Blick nach vorne nicht fehlen. Daher laden uns Andreas Neef und Holger Glockner in eine Coachingsession ins Jahr 2030 ein, in der wir mit der digitalen Coach Allison in einer Retrospektive den bevorstehenden Entwicklungsweg von der agilen zur präadaptiven Organisation reflektieren. Mit Alena Buyx, der Vorsitzenden des deutschen Ethikrats, sprechen wir darüber, warum es künftig geboten ist, ethische Perspektiven in die unternehmerische Praxis zu integrieren.
Und damit alles gut? Es steht außer Frage, dass die nächsten Jahre erhebliche Veränderungen für die Art, wie wir weiter wirtschaften und leben werden, mit sich bringen. Und wer weiß schon, wo wir in 40 Jahren stehen. Doch wir werden mit unserer redaktionellen Arbeit weiterhin Veränderungsthemen auf der Spur bleiben, um zukunftsfähige Ansätze herauszufiltern, die helfen, die großen Transformationen zu gestalten.
Wir freuen uns, dass Sie mit dabei sind!
Und jetzt wünschen wir anregende Momente bei unserer literarischen Jubiläumsparty.
Herzlich, Ihre
Brigitte Winkler